Im Interview: Gosbert Adler
Gosbert Adler studierte von 1976–1982 Fotografie in Essen. Bereits gegen Ende seiner Studienzeit erhielt er das renommierte Stipendium für „Zeitgenössische deutsche Fotografie“ der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Weitere Auszeichnungen und Preise folgten. Der Befragung von Wirklichkeit aus subjektiver Sicht gilt sein Hauptaugenmerk. Dabei interessiert ihn die vermeintliche Authentizität des Abgebildeten im nichtinszenierten fotografischen Bild. Die Serien „Brot“ oder „Die Zelle“ gehören zu seinen bekanntesten Arbeiten. Von 2002–2007 lehrte er Fotografie im Fachbereich Bildende Kunst an der FH Hannover. Seit 2007 lehrt er das Fach an der Hochschule für bildende Künste, Braunschweig.
Du hast an der Folkwangschule/Universität Essen von 1976 bis 1982 studiert, zunächst Industrial Design, wie kam der spätere Wechsel zur Fotografie?
Als Jugendlicher habe ich mich für Design und Fotografie interessiert. Ich habe relativ früh einen Plan entwickelt. Ich hatte kein Abitur, ich war auf der Hauptschule und habe anschliessend eine Lehre als Schreiner gemacht. Danach habe ich angefangen, Industrial Design zu studieren. Im Grundstudium hatten wir freie Wahl der künstlerischen Mittel und da habe ich dann das meiste fotografisch gemacht. Die Fotografie hatte mich mehr interessiert als das Industrial Design, vor allem weil ich davon eine falsche Vorstellung hatte. Ich war sehr interessiert an Möbeln und das entsprach nicht dem, was damals in ID in Essen gelehrt wurde. Während des zweitem Semesters bin ich zu Erich vom Endt, habe ihm eine kleine Mappe gezeigt, und ab da war ich in der Fotografie.
Du wusstest schon sehr früh, dass es zumindest in die Design Richtung geht?
Ja, ich wollte eine Schreinerlehre machen, denn ich dachte, dass es eine gute Vorbereitung auf das Studium wäre. Es klingt schon sehr vorausschauend für einen 14-Jährigen, sich einen solchen Plan zurechtzulegen. Ich hätte mich genauso gut entscheiden können, eine Lehre bei einem Fotografen zu machen. Aber man kann dem 14-Jährigen keinen fehlenden Durchblick vorwerfen. Man muss näher mit der Sache in Kontakt kommen, um zu erkennen, was man will und was man kann.
Hat sich Deine Arbeitsweise während des Studiums verändert?
Ja, sehr stark. Otto Steinert war noch dort und das Studium war sehr stark von seiner Art zu lehren geprägt. Es gab noch Erich vom Endt, der den Bereich der Studiofotografie abgedeckt hatte, was mich aber nie interessierte. Ich wollte damals eigentlich Bildjournalist werden. Es ging darum, schnell auf Themenstellungen zu reagieren, alles wurde wie Pressebilder 18 x 24 cm geprintet, man kam sich vor wie ein kleiner Zeitungsfotograf. Es war eine große Herausforderung. Im Laufe der Zeit habe ich dann zu zweifeln begonnen. Was mich aber nicht dazu gebracht hat, die Fotografie an sich zu hinterfragen, nur die Art der Fotografie. Darum musste ich ein bisschen experimentieren. Angetreten bin ich mit dem Wunsch, Bildjournalist zu werden, dann habe ich einen Versuch in der Modefotografie gemacht, was auch immer den Angeboten geschuldet war. Nach dem Tod von Steinert hatte Erich vom Endt dann die Leitung des Bereichs Fotografie übernommen und hat da ein bisschen die Akzente verändert.
Wie hat sich Deine Position weiterentwickelt? Hattest Du eine Sonderposition entwickelt?
Wenn man im eigenen Prozess steckt, ist nicht alles durchdacht und reflektiert. Ich reagiere auf unterschiedliche Anforderungen und muss mich dazu verhalten. Was mich sicher nie interessierte, ist diese Art von Hochglanzfotografie. Ich hab in der Fotografie, und das ist eine Konstante, immer eine Auseinandersetzung mit Realität gesehen. Auch wenn es Versuche gegeben hat zu inszenieren, ist es immer mein Wunsch gewesen, sich an Lebensbedingungen zu halten. „Brot“ ist eine Arbeit gewesen, die stark autobiografisch geprägt ist. Gleichzeitig lebt sie von einer Ablehnung der fotografischen Standards, die man während des Studiums so gelernt hat. Welche Kamera benutzt man, wie komponiert man ein Bild. Ich hatte nach den Orientierungsphasen mit Bildjournalismus und Modefotografie einen Durchhänger. Es war für alle eine schwierige Phase, weil wir in einer Umorientierung steckten. Wir waren umgezogen, hatten teilweise schlechte Arbeitsmöglichkeiten, hatten keine vernünftige Studienstruktur. Das Angebot war eher mässig, denn nur Erich vom Endt und Inge Osswald waren für das Studium zuständig. Es kamen einige Einflüsse von außen und daraufhin haben wir angefangen, uns mehr umzusehen und uns für die amerikanische Fotografie zu interessieren. Im Studium wurde das negiert, aus uns sollten gute Fotografen gemacht werden, die entweder zum „Stern“ gehen oder zur „Brigitte“. Ich bin da ziemlich aus dem Rahmen gefallen, nicht als Einziger. Doch die anderen haben wenigstens noch in den Formaten 6 x 7 cm oder 4 x 5 Inch fotografiert, aber ich mit der Pocketkamera. Es ging mir darum, sich nicht mehr so auf das Studium einzulassen, sondern zu gucken, wie man anders arbeiten kann.
An der Schule gab es also keinen guten Austausch über Arbeiten?
Nicht mit den Lehrenden, unter den Studenten schon. Aus einer Mangelsituation heraus haben wir uns zusammengesetzt und beschlossen, etwas anders zu machen. Wir wurden von Michael Schmidt, der für zwei Semester einen Lehrauftrag in Essen hatte, darin bestärkt unser eigenes Ding zu machen. Es gab regelmäßige Treffen und mehrere Exkursionen nach Berlin. Mich hatte seine Fotografie damals nicht so interessiert, aber ob man seine Arbeit nun interessant fand oder nicht, er war ein Reibungspunkt, mit ihm konnte man diskutieren. Auf diese Weise konnte man mit den anderen Professoren nicht über Fotografie diskutieren.
So kam dann auch der Kontakt zu der Fotowerkstatt?
Genau. Diese Leute waren die ersten, die Ausstellungen mit amerikanischen Fotografen gemacht und sie nach Berlin eingeladen haben. Leute wie Eggleston, Stephen Shore und Lewis Baltz. Gegen Ende des Studiums bin ich dann nach Berlin gezogen. Die Hochschule hatte keinen Einfluss mehr auf unsere Arbeit. Wir haben dann irgendwann Diplom gemacht und ich hatte die Möglichkeit, an der Werkstatt zu arbeiten und habe Kurse für Farbfotografie gegeben. Ich hatte eigentlich nicht vor, mal zu Unterrichten. Aber das war mein Einstieg.
Die Fotoszene war da noch recht überschaubar?
Durch die Werkstatt und die Ausstellungen war der Fokus nach Berlin gerichtet. Wir waren ein interessanter Standort und wurden gut wahrgenommen, zum Beispiel von den Österreichern, von Camera Austria. Es gab später auch eine Ausstellung mit deutschen Fotografen aus Berlin in den USA an drei Orten, die John Gossage und Lewis Baltz organisiert haben. Daraus hat sich ein konstanter Kontakt entwickelt.
War die Fotowerkstatt eine Gegenposition zu der Universität?
Ja, eindeutig. Künstlerische Fotografie wurde zu der Zeit, als ich in Essen studierte, nicht unterrichtet. Künstlerische Positionen wurden im Fachbereich eher unterdrückt. Man hat sie nicht ernst genommen. Steinert hat am ersten Seminartag gesagt, wer wegen seiner Bilder zu Zeiten der subjektiven Fotografie hier sei, wäre fehl am Platz. Nachdem ich weg war, gab es Ansätze, eine Galerie zu gründen, so was wurde von der Hochschule nie unterstützt, eher im Gegenteil als Spinnerei abgetan. Das entsprach nicht dem Berufsbild des Designers. Jetzt hat sich die Lehre in der Fotografie verschoben. Im Grunde genommen könnte man sagen Elisabeth Neudörfl, Dokumentarfotografie, sei die Nachfolge von Otto Steinert, Bildjournalismus. Man kann eine Stelle für Dokumentarfotografie auch anders beset-zen, jetzt ist sie künstlerisch besetzt, das ist einerseits ein Statement, und es nimmt Bezug darauf, wie heute Fotografie benutzt und wahrgenommen wird.
Wie hat Dich die Stadt Essen beeinflusst, auch in der Auseinandersetzung mit Wohnraum?
Sie wird mich beeinflusst haben, so wie auch meine Herkunft mich beeinflusst hat. Aber auf welche Art und Weise, kann ich nicht sagen. Ich war schon extrem froh, als ich die Chance hatte, mich elegant und vor dem Ende des Studiums davon zu machen. Ich bin schon immer interessiert an sozialen Gefügen und da hat mich das Ruhrgebiet sicherlich geprägt. Ich hatte das Gefühl, man sieht in Berlin die gesellschaftlichen Schichten deutlicher. Es kam mir im Ruhrgebiet so vor, als ob alle immer so tun, als ginge es ihnen gut. Es gab zu der Zeit, in der ich da groß geworden bin, kein sichtbares Proletariat. Natürlich gab es das, aber alle machten irgendwie auf Mittelschicht: „Uns gehts doch gut“. Alle fuhren dicke Autos, obwohl sie sich das nicht leisten konnten. Als ich das erste Mal in Berlin war, hatte ich das Gefühl, dass die Stadt ganz anders rüberkommt. Sie hat eine andere Präsenz als das komische Essen. Essen ist keine Stadt, es ist eine Ansammlung von Siedlungen. Es gibt da eine gewisse Trägheit. Ich mag die Essener, ich bin selber wahrscheinlich ein ganz typischer Essener und werde auch diese Sprache nie los. Aber inwiefern mich das geprägt hat in Bezug auf Fotografie, kann ich nicht sagen.
Du hast an vielen Schulen unterrichtet und jetzt in Braunschweig eine feste Professur. Wie hat sich das entwickelt?
Es war nie mein Ziel zu unterrichten, ich habe es am Anfang in Berlin gemacht, um damit Geld zu verdienen. Das Unterrichten habe ich eher als ein Übel gesehen. Es hat mir damals wenig Spaß gemacht, weil ich im Kurs zu 80 Prozent Amateure sitzen hatte, die hübsche Bildchen machen wollten. Ich hatte sehr hohe Ansprüche daran, wie ich die jetzt beeinflussen müsste, damit sie nicht mehr diesen Unsinn machen, sondern was Richtiges. Das hat dann richtig zu Konflikten geführt. Es haben sich Leute beschwert bei der Leitung. Es war eine harte Schule.
Hat sich das geändert, als Du angefangen hast an Hochschulen zu lehren?
Ja, ein bisschen, ich habe gemerkt, dass da ein anderes Potential ist. So richtig geändert hat sich das bei einem Lehrauftrag in Dortmund. Studierende haben mich dann angesprochen, das war eine Gruppe, die sich selbst organisiert hat, wie damals in Essen. Sie haben Lehrbeauftragte angesprochen und vorgeschlagen, die dann auch unter Vertrag genommen wurden. Das habe ich ein paar Jahre gemacht und es war eine schöne Situation, weil dort immer Leute kamen, die interessiert waren. Das war mein erstes positives Erlebnis beim Unterrichten, es war auch die Initialzündung weiter zu lehren. Aus heutiger Sicht hat man als Lehrbeauftragter eine andere Rolle wie als Professor, man wird anders wahrgenommen. Als Lehrbeauftragter ist man mehr auf Augenhöhe, man verkörpert nicht so sehr die Institution. Heute bin ich Teil der Institution und alles was hier schlecht läuft, wird auch auf mich übertragen, das geht gar nicht anders. Es ist schwierig, sich über Bildverkäufe komplett zu finanzieren. Entweder es läuft sehr gut oder eher schlecht. Dann gibt‘s noch Stipendien. Also versucht man alles: Stipendien und Lehraufträge und Bilder zu verkaufen. Ich hab versucht, alle Möglichkeiten zu nutzen.
Ziehst Du da auch was raus für Dich und Deine Arbeit?
Ja schon, aber eher indirekt. Als Künstler mit meiner Arbeit bin ich ein bisschen ein Anderer als der Professor hier. Ich kann auch in meiner Arbeit die gleichen Fehler wie meine Studenten machen. Genauso festhängen. Darüber muss man sich immer im Klaren sein. Als Lehrer bin ich in der Auseinandersetzung gefordert, weil ich stark die Situation beobachten muss. Wie ist die Konstellation, wie laufen die Diskussionen, wo greife ich ein, welche Anstösse kann ich noch geben, wenn jemand mit seiner Arbeit Probleme hat, gebe ich ihm überhaupt welche. Manchmal kann es gut sein, ein Buch aus dem Schrank zu ziehen. Manchmal lässt man es auch lieber. Das sind Überlegungen, die für das Unterrichten entscheidend sind. Ansonsten ist es natürlich interessant und wichtig für mich zu sehen, wie Leute sich jetzt mit Themen auseinander setzen, wie sie das tun und welche Bilder entstehen. Das beeinflusst auch, wie ich auf meine Arbeit gucke und wie ich auf die Arbeit von anderen gucke. Aber es ist nicht ein direkter Einfluss.
Wie fängt bei Dir ein Arbeitsprozess an? Steht ein Thema im Raum oder entstehen erst die Bilder und der Kontext kommt mit der Zeit?
Ich bin nicht jemand, der ein Konzept ausarbeitet und dann streng danach vorgeht, aber es gibt eine Problematik und eine Idee. Eine Idee, wie ich auf die Frage reagieren kann. Relevant ist es für mich, wenn es mich auf irgendeine Art und Weise betrifft. Ich arbeite nicht mehr aus meinem privatem Umfeld heraus, so wie bei „Brot“. Ich glaube, das kann man nicht den Rest seines Lebens wirklich gut machen. Aber es gibt was, das mich interessiert und das mich auch betrifft. In meiner Existenz, in meiner Person, was mir wichtig ist. Dazu gibt es eine Idee, dazu fange ich an etwas zu tun, ich versuche mir eine Strategie zu erarbeiten. Ich versuche die Fehler zu vermeiden, die ich früher gemacht habe. Dafür mache ich Neue.
Der Prozess unterscheidet sich also immer?
Ja schon, habe ich mich noch nicht so mit beschäftigt. Ich versuche bestimmte Unterschiede zu machen und wenn ich eine andere Technik benutze.
Kannst Du den Weg von dem Sammeln und Fotografieren zur Findung einer Präsentation beschreiben?
Manchmal hat man Projektionen in die Zukunft, man hat das Gefühl, man wüsste schon bevor man das erste Mal auf den Auslöser drückt, dass es ein Buch wird. Es gibt keinen festen Weg, das entscheidet sich immer wieder neu. Ich bin eigentlich jemand, der eher weniger an Bücher denkt, das ist aber so eine Neigungssache. Ich denke eher an Räume. Ich lasse mich von meinen Bildern leiten und das ist so ein Prozess, da gibt es keinen festgelegten Weg. Was dazu führt, dass ich in einem Thema ein anderes entdecke. Ich versuche immer so zu arbeiten, dass das Ergebnis nicht von vornherein feststeht.
Hast Du dann irgendwann das Gefühl, Du hast es gefunden?
Schön wäre es (lacht). Ich habe irgendwann das Gefühl, ich bin meinem Interesse näher gekommen. Es hat was mit der Dichte zu tun. Also ich stecke tiefer drin, als ich es vorher getan habe, es gibt ja keine Lösung. Und es ist das Gefühl, dass bildnerisch was passiert ist, was ich vorher noch nicht kannte.
Bei „Brot“, welche auch Deine Diplomarbeit an der Folkwang war, zeigst Du Dein privates Umfeld. Vor ein paar Jahren hast du die Arbeit neu produziert und ausgestellt. Hat sich was geändert? Wie siehst Du die Bilder heute?
Meine Haltung gegenüber den Bildern hat sich nicht geändert. Ich wollte zwei Sachen machen: Ich wollte herausfinden, ob sich meine Einstellung zu den Bilder geändert hat. Haben sie heute noch eine Gültigkeit, hat sich die Auswahl verändert? Ich habe heute technisch einen größeren Spielraum, was die Größe angeht und die Farbigkeit. Heutzutage kann das gezielt und anders beeinflusst werden. Das hat dazu geführt, dass die Bilder deutlich größer sind als früher, aber an der Bildauswahl hat sich kaum was geändert. Vorher war es mir nicht möglich, sie größer als 30 x 40 cm zu machen, weil das Negativ zu klein war. Es war für mich interessant die Bildwirkung zu sehen, wenn man so ein kleines Negativ scannt und dann fast auf Plakatgröße druckt. Ich bin aber im Laufe der Zeit wieder kleiner geworden, ich habe gemerkt, dass die Bildhaftigkeit, die dann entsteht der Arbeit nicht gerecht wird.
Bei „Brot“ und auch bei der Arbeit „Die Zelle“ thematisierst Du Wohnraum auf unterschiedliche Art und Weise. Was interessiert Dich an dem Thema?
Mich interessiert daran, wie sich Leute organisieren. Wie sie ihren persönlichen Lebensraum gestalten. Inwiefern das einem Gestaltungswillen entspricht. Was die Leute schön finden, wie sie sich wohl fühlen und welche Zufälligkeiten entstehen. Ich habe mal intensiv in Schränke hinein fotografiert, wo man Arrangements findet, die nicht zusammen passen. Da findet man Sachen, die keinen Zusammenhang haben, aber jemand organisiert sich so, weil es seinen Möglichkeiten entspricht. Das Thema Ordnungen ist für mich sehr wichtig. Vermutlich, weil ich damit Probleme habe.
Bei der Arbeit „Die Zelle“ gab es ein Buch und eine Ausstellung. Was hat für Dich besser gepasst?
Beides ist parallel entstanden, das Buch war noch früher fertig. Wenn ich eine Ausstellung mache, mache ich die am Ort. Wie beim Fotografieren habe ich vorab kein festes Konzept, aber eine Idee. Ich baue kein Modell und klebe da Briefmarken rein. Ich versuche viel Zeit rauszuschinden für den Aufbau und mache ihn auch gerne selber, um auf den Raum eingehen zu können. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man mit einem schon einmal durchgeführten Konzept zum nächsten Ort geht, das immer schief geht. Man muss es immer wieder anders machen, man muss sich immer neu mit dem Raum auseinandersetzen. Ich gehe immer vom Raum aus und nicht von den Bildern. Die Bilder habe ich ja im Kopf und mache zuerst ein grobes Raster der Installation, bevor ich die Abfolge der Motive bestimme. Ich arbeite mit weißen Blättern, welche die Größe von den Bildern haben. Damit mache ich die Installa-
tion. Anschliessend nehme ich die Blätter runter und füge meine Bilder ein, mache also die Abfolge der Motive.
Das Arbeiten im Raum hat also mehr Gewichtung als das Buch?
Ja, auf jeden Fall. Das Buch ist auch ein tolles Medium, es ist das, was bleibt, es ist ein Multiplikator. Trotzdem haben Bücher für mich nicht den obersten Stellenwert.